Waldmoor im Fichtelgebirge – Ein Schatz der Artenvielfalt
Partnerschaft für den Moorschutz

Moore sind wahre Klimaschützer, denn sie speichern enorme Mengen CO₂ über Jahrtausende und verhindern so, dass es in die Atmosphäre gelangt.
Gleichzeitig wirken sie wie ein natürlicher Schwamm, der Wasser aufnimmt, speichert und langsam wieder abgibt. So tragen sie entscheidend zum Hochwasserschutz bei und sichern in Trockenzeiten die Wasserversorgung.
In enger Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten setzen wir uns für den Erhalt und die Wiederherstellung dieses einzigartigen Lebensraums ein: gemeinsam renaturieren wir ein 12 Hektar großes Waldmoor im Fichtelgebirge.
Ausgangssituation – Ein Ökosystem aus dem Gleichgewicht
Das Waldmoor besteht aus vielen einzelnen Moorflächen, die von felsigem, festem Gelände durchzogen sind. Jahrzehntelange Eingriffe haben den Wasserspiegel abgesenkt, die Moore entwässert und voneinander getrennt. Dadurch gingen wertvolle Lebensräume verloren, und das natürliche Wasserregime wurde massiv gestört.
Unser Ziel: Das Waldmoor wieder als zusammenhängendes Ökosystem erlebbar machen und seine natürliche Hydrologie dauerhaft sichern.


Grabenverschluss für mehr Leben im Moor
Ein zentrales Element ist die Wiedervernässung durch den fachgerechten Verschluss der Entwässerungsgräben. Denn nur so kann das natürliche Wasserregime zurückkehren – Grundlage für eine dauerhafte Regeneration des Moorkörpers.
Es gibt verschiedene Wege, den Wasserhaushalt eines drainierten Moores wiederherzustellen. In flachen Mooren werden oft Anstauungen wie Spundwände eingesetzt, um den Aufwand zu minimieren. Im Forstrevier Fichtelberg mit seinen Moor-Hanglagen hat sich jedoch eine andere, äußerst erfolgreiche Methode etabliert: die Komplettverfüllung und Verdichtung der Gräben.
Begleitend messen Rohrpegel die Veränderungen des Wasserstands. Zusätzlich sorgen Pflanzen- und Bodenmonitorings dafür, dass die ökologische Wirkung der Maßnahmen langfristig überprüft und dokumentiert wird.
Lebensraum für Seltenes und Besonderes
Das Waldmoor wird geprägt durch mosaikartige Moorflächen, in denen lockere und sehr langsam wachsende Fichtenbestände vor allem am Randbereich zu finden sind. In stark vernässten Zonen sterben junge Fichten früh ab – so entsteht ein hoher Totholzanteil, der für viele Tier- und Pflanzenarten wertvoll ist.
Intakte Moorbereiche mit genügend Lichteinfall bieten ideale Bedingungen für faszinierende Arten wie den fleischfressenden Sonnentau. Offene Wasserflächen sind wichtige Rückzugsorte für seltene Insekten und Amphibien wie die Plattbauchlibelle oder den Moorfrosch.
Ein Blick ins Innere
Unter unseren Füßen verbirgt sich der eigentliche Schatz: eine bis zu 15 cm dicke, lebende Torfmoosschicht, darunter weitere Lagen, in denen sich über Jahrhunderte neuer Torf gebildet hat. In ungestörten Waldmooren können diese Schichten mehrere Meter mächtig sein – ein unschätzbares Naturarchiv.
Moorfroschfoto: bund-naturschutz.de
Sonnentaufoto: bund-naturschutz.de
